Nun sind bereits vier Monate vergangen, nachdem Sarah und Sébastien alles hinter sich gelassen haben, um mit einer Sun Légende 41 in die Ferne zu segeln. Allmählich haben sie sich an das Leben an Bord gewöhnt.
„Je weiter die Reise voranschreitet, desto länger werden unsere einzelnen Segeletappen. Wir funktionieren gut zu zweit und haben als Segel-Duo drei Jahre Erfahrung, die wir unter verschiedenen Bedingungen sammeln konnten. Bei uns basiert alles auf Vertrauen: Sébastien ist der Skipper und ich bin die Besatzung. Ich vertraue ihm bei seinen Entscheidungen und er weiß, dass er sich auf meine Arbeit an Bord verlassen kann. Wir sind als Paar von Natur aus vorsichtig; die gleiche Einstellung zu haben, erleichtert natürlich das Leben an Bord.
Unsere Abläufe auf dem Love Boat gestalten sich mühelos. Wir kochen, wenn es die Bedingungen zulassen, und es hat mir noch nie so viel Spaß gemacht, Mahlzeiten zuzubereiten, wie auf dem Meer. Sind die Umstände einmal herausfordernder, greifen wir auf Gefriergetrocknetes zurück. Während der Nachtwache – wir lösen uns in der Regel nach zweieinhalb Stunden ab – gibt es Schokoladentafeln und getrocknete Früchte. Wir sind beide Langschläfer und gönnen uns gegenseitig nur selten zusätzlichen Schlaf! Glücklicherweise begegnen wir auf offener See nicht oft anderen Booten oder Schiffen und wir schlafen auch an Deck.
Wir können uns solch eine Fahrt ohne unseren Autopiloten gar nicht mehr vorstellen. Während unserer Törns um Lorient haben wir ihn kaum genutzt, doch mittlerweile können wir nicht mehr auf ihn verzichten. Er hält uns ununterbrochen auf Kurs, ist sehr verlässlich und selbst bei Schlechtwetter ein besserer Steuermann als wir. Er ermöglicht uns sichere, ruhige Manöver.
Apropos Sicherheit: Wir tragen fast die ganze Zeit unsere Rettungswesten. Bei anspruchsvollen Wetterbedingungen haben wir sie Tag und Nacht festgeschnallt, auch bei Manövern tragen wir sie auf dem Vordeck grundsätzlich, selbst bei Flaute. In der Gewissheit, dass die Mannchaft nachts immer gesichert ist, lässt es sich auch besser schlafen. Wir tragen auch beide einen MOB-Sender, der an Bord ein lautes Signal auslöst, wenn eine Person über Bord geht.
Der beste Moment bei diesen langen Fahrten ist das Erblicken von Land. Dann sind wir beide einfach von Stolz erfüllt!
Nachdem wir drei Jahre davon geträumt haben, sind wir nun auf den Kapverden. Die Fahrt zwischen den Kanaren und den Kapverden hat sieben Tage gedauert und stellt die bisher längste Etappe dar. Für uns war dies ein erfolgreicher Test für die Überfahrt des Atlantik, die wir auch zu zweit meistern wollen. Mitte Januar wollen wir von Mindelo in die Karibik aufbrechen!“