DIE ANTILLEN: VON GRENADA NACH ST. LUCIA
Nach der Atlantiküberquerung an Bord ihres Segelboots genießen Bérangère, Laurent und ihre beiden Kinder die Sonne und machen sich auf zur Entdeckung der Antillen.
Grenada
Wir wollen Grenada als Ausgangspunkt nehmen, um den Inselbogen der Antillen in aller Ruhe zu erkunden. Grenade ist eine ehemalige englische Kolonie, die ihren britischen Charme behalten hat. Wir haben einen Ausflug in die Tiefen des Tropenwaldes unternommen, der uns zu wunderschönen Wasserfällen führte, die uns zum Baden einluden. Hier regnet es häufig und der Boden ist immer durchnässt. Zum größten Vergnügen der Kinder marschieren wir immer im Matsch. Sie haben einen Heidenspaß daran, in den Schlamm zu hüpfen. Die Einheimischen sind freundlich, aber sprechen Englisch mit solch einem starken Akzent, dass wir sie kaum verstehen. Die Marina ist äußerst luxuriös und wir genießen den Swimmingpool, an dem die Eigner der Superyachten Grillpartys veranstalten!
Carriacou
Unsere nächste Anlaufstation ist Carriacou, eine kleinere Insel als Grenada, die aber auch authentischer ist. Massentourismus gibt es hier nicht. Wir machen einen Abstecher zu Sandy Island, einer kleinen Sandzunge gesäumt von bezaubernden Palmen. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, in dem sich eine Gruppe Pelikane ihre Fische holt. Ein Spektakel ohne Ende: Diese großen Vögel schweben herab, tauchen und verfehlen selten ihr Ziel.
Union Island
Auf Union Island machen wir die Bekanntschaft mit einem französischen Paar und ihrer kleinen Tochter Sky. Wir verbringen gemeinsam einen Abend in Chatam Bay und grillen einen Barracuda und Langusten. Ein wahrer Festschmaus!
In Clifton, dem Hauptort der Insel, ankern wir zwischen den Korallenbänken, die einen guten Schutz bieten. Bei Landgängen legen wir mit unserem Beiboot im Dinghy Dock an. Auf dem Hauptplatz zahlen wir für 1 kg Tomaten, 1 Ananas und 3 Zucchini die lächerliche Summe von 100 ostkaribische Doller. Das sind 30 Euro! Uns war klar, dass Obst und Gemüse hier teuer sind. Aber nicht, dass es so dermaßen teuer ist.
Die Tobago Cays
Einer der zauberhaftesten Orte der Antillen: türkisfarbenes Wasser, Strände mit feinem Sand, Korallenbänke, Sonne und Wärme. Wir verbringen mit den Kindern Stunden im Wasser und beobachten Hunderte von Fischen, Rochen und vor allem Schildkröten, die zwei oder drei Meter unter uns schwimmen. Wir schauen ihnen zu, wie sie an die Oberfläche zum Luftholen schwimmen. „Boat boys“ sind im ganzen Archipel unterwegs, um den Booten auf der Durchreise Fische, Langusten und Bananenbrot zu verkaufen. Wir lieben diese Bananenkuchen und kaufen noch einen filetierten Thunfisch, den wir uns mit der Zéphir teilen, einem Boot, mit dessen Besatzung wir vor kurzem auf Kap Verde Bekanntschaft geschlossen haben. Frischer Thunfisch mariniert und gegrillt: ein Gedicht!
Béquia
Es geht weiter in den Norden Richtung Béquia. Seit wir uns in den Antillen befinden, segeln wir hart am Wind. In den Meerengen zwischen den Inseln wird das Bootsdeck von Brechern überspült. Wir gehen in Port Elizabeth vor Anker und erfahren, dass an diesem Ankerplatz eine große Welle von Norden die Bucht überrollte und einige Boote kenterten. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in den Tobago Cays geschützt durch die Korallenbänke und haben von der Welle nichts mitbekommen. Es ist immer wieder beeindruckend, welch zerstörerische Kraft Wasser in kurzer Zeit entwickeln kann.
Wir entdecken auf der Insel eine Aufzuchtstation für Schildkröten. Ein Verein sammelt die von den Weibchen an den Stränden der Insel gelegten Schildkröteneier, um sie zu schützen und die kleinen Schildkröten bis zu einem Alter von sieben Jahren heranzuziehen. Danach werden sie in die Freiheit entlassen.
St. Lucia
Wieder geht es in ein neues Hoheitsgebiet. Laurent muss jedes Mal mit den Bootspapieren und den Pässen zu Zoll und Polizei pilgern, um das Boot zu klarieren. Das kostet je nach Land sowie Zeit- und Personalaufwand 5 bis 50 Euro!
Wir verbringen lediglich zwei Nächte auf St. Lucia, eine in Marigot Bay und eine in Rodney Bay. Anschließend geht es direkt nach Martinique. Wir lassen diesmal die Zollformalitäten sein und bewegen uns vollkommen illegal im Hoheitsgebiet. Zeit und Kosten haben wir dadurch auf alle Fälle gespart. Aber erwischen dürfen wir uns nicht lassen!
Wir fangen unseren ersten Fisch seit einem Jahr! Ein Barracuda hat sich unser erbarmt und in den Haken gebissen, den wir an der Insel entlang schleppen. Der Aufenthalt auf St. Lucia ist sehr kurz, weil wir schnell nach Martinique kommen wollen, um dort Freunde zu treffen und die Ankunft meines jüngeren Bruders und seiner Frau vorzubereiten, die zehn Tage bei uns an Bord verbringen wollen.
Nach fast einem Jahr befinden wir uns schließlich in französischem Hoheitsgebiet. Wir können es kaum erwarten, wieder einige typische französische Sachen zu bekommen, die wir so vermisst haben. Etwa Brot und richtigen Käse. Cheddar können wir nicht mehr sehen!
Bérangère