DIE ZANZIBAR AUF REISEN TEIL 20

EIN UNVERGESSLICHES WEIHNACHTEN IM SENEGAL

Bérangère, Laurent und ihre beiden Kinder haben das Jahresende in der Gesellschaft der Dorfbewohner der Insel Ehidj verbracht…

 

Es ist Ende Dezember. Die Weihnachtsferien beginnen und alle Kinder kommen nach Hause zu ihren Familien. In wenigen Tagen hat sich die Bevölkerung des Dorfes verdoppelt.

 

Die Weihnachtsfeier

  Auf Ehidj sind wie in den meisten Orten der Casamance die Einwohner katholisch. Das Weihnachtsfest spielt eine große Rolle und bietet den Familien Gelegenheit, die Zeit in Gemeinschaft zu verbringen. Die Weihnachtsmesse findet am 24. Dezember morgens statt. Zu dieser Gelegenheit haben wir die Kapelle mit Papiersternen geschmückt und unsere kleine Krippe beigesteuert. Die meisten Bewohner haben so etwas noch nie gesehen.

Am Nachmittag stehen die Frauen am Herd, um das Weihnachtsmahl zuzubereiten. Es gibt Spaghetti und Hühnchen.

Die Tradition will es, dass am Weihnachtsabend jede Familie zuhause ein Mahl zubereitet. Zur Essenszeit gehen die Jugendlichen und Kinder von Haus zu Haus, um die verschiedenen für sie zubereiteten Gerichte zu verspeisen.

Für uns Toubabs wurde gemäß dem Wunsch des Dorfvorstehers François ein Abendessen organisiert. Wir verspeisen im Restaurant bei Léon die Gerichte, die mehrere Frauen für uns zubereitet haben. Die Spaghetti nach senegalesischer Art sind ein Festschmaus! Anschließend wird getanzt.

Wir sitzen um ein Feuer, diskutieren und die Männer trinken Bounouk, einen Palmwein. Die Musik aus den Lautsprechern ist sehr laut und es wird wild getanzt. Zu fortgeschrittener Stunde begeben wir uns auf unsere Sun Shine 36, der Zanzibar, mit unseren schlafenden Kindern im Arm.

 

Weihnachten

  Am nächsten erwartet die Kinder eine freudige Überraschung: Der Weihnachtsmann war da! „Sogar auf dem Boot“, wie Blanche tief beeindruckt feststellt. Sie hatte schon Angst, dass er den Weg hierher nicht findet. Bevor wir uns ins Dorf zu unseren Freuden begeben, legen wir noch die Kleidung extra für diesen Anlass an. Es herrscht eine festliche Stimmung!

Heute ist das ganze Dorf vereint. Mit unseren Freunden haben wir ein Schwein gekauft, das für das ganze Dorf reicht. Die Frauen machen sich an das Zubereiten des Essens, verteilt auf knapp 15 große Schüsseln. Wir sitzen am Boden, auf einem Eimer oder auf einer Bank jeweils zu acht oder zehnt um eine Schüssel. Das Essen ist köstlich: Der Reis wird mit einer Zwiebelsoße und gegrilltem mariniertem Schweinefleisch serviert.

Nach dem Essen ziehen sich die Frauen ihre wundervollen Kleider an, eines schöner als das andere. Die Männer spielen Djembé. Die Frauen, im Halbkreis gegenüber, tanzen und singen. Das Fest dauert bis zum nächsten Tag. Insgesamt wurden bei diesem Fest 70 kg Reis vertilgt!

 

Nach Neujahr werden wir die Casamance wieder verlassen.

  Die Neujahrsfeierlichkeiten laufen in etwa so ab wie das Weihnachtsfest und dauern drei Tage. Unsere Kinder sind glücklich wie nie zuvor, streifen mit ihrem Kameraden durchs Dorf und spielen am Strand. Aber das Ende der Ferien naht und die Kinder müssen wieder zurück zur Schule, weg von ihren Familien. Auch wir müssen allmählich an den Aufbruch denken.

Vor der Abreise müssen wir noch unbedingt den Rumpf sauber machen, der nach 10 Monaten im Wasser ziemlich verschmutzt ist. Und zuletzt sind wir ja auch ziemlich lange vor Anker gelegen. Wir stellen auch fest, dass die Geschwindigkeit des Boots nicht gerade berauschend ist. Wir kleben förmlich auf der Wasseroberfläche fest. Uns steht keine Infrastruktur zur Verfügung, um das Boot aus dem Wasser zu heben. Und mit 2 Metern Tiefgang ist an ein Legen auf Kiel nicht zu denken. Wir müssen also unser Segel so nahe wie möglich zur Küste bringen und zum Abkratzen tauchen. Laurent kann ein Dutzend Dorfbewohner als Helfer gewinnen.

Nach dem Auffüllen unseres Reiseproviants müssen wir uns vom Dorf verabschieden.

Die Stunde der Abreise naht und einige begleiten uns an den Strand, um uns zu umarmen. Man schüttelt sich die linke Hand, die des Herzens, um zu sagen, dass man bald wiederkommen wird. Der Anker ist gelichtet und es kann losgehen. Laurent gibt Signal mit dem Nebelhorn. Am Strand holen die Männer Djembés, um uns zu antworten. Wir sind überwältigt von den Gefühlen und haben Tränen in den Augen. Auch die Kinder sind traurig. Blanche sagt uns: „Am liebsten würde ich für mein ganzes Leben hierbleiben.“

Wir müssen aber nach vorne blicken: Auf uns waren noch viele schöne Abenteuer und unsere Reise ist noch lange nicht zu Ende. Wir wollen unsere Erfahrungen hier in bester Erinnerung behalten und hoffen, dass wir bei unserer Rückkehr nach Frankreich die Lektionen in puncto Gastfreundschaft, Teilen, Aufrichtigkeit und Einfachheit umsetzen können.

An diesem Abend ankern wir in der Mündung des Casamance. Morgen früh geht es nach Kap Verde, drei bis vier Tage Fahrt am Wind nach über zwei Monaten Flaute auf dem Casamance. Hoffentlich werden wir nicht seekrank…

 

 

Bérangère

 

 

 

 

 

JEANNEAU